Ein Überblick der Presseberichte über den Cannabis Club Kleve
An overview of the media reports about the Cannabis Club Kleve
Een overzicht van de mediaberichten over de Cannabis Club Kleve
Rheinische Post Kreis Kleve 29.03.2024
„Das sagt der Vorsitzende des Klever Cannabis-Clubs zur Legalisierung“
Von Anna Kirsten
Am Ostermontag ist es nach langen und kontroversen Debatten so weit: Cannabis wird legal, gehört dann nicht mehr zu den durch das Betäubungsmittelgesetz verbotenen Substanzen. Jeder Volljährige darf dann maximal drei Pflanzen Cannabis für den Eigenbedarf anbauen, bis zu 25 Gramm bei sich tragen sowie öffentlich konsumieren – zumindest, wenn keine Schulen, Kitas, Spielplätze oder Jugendeinrichtungen in der Nähe sind. Patrick van Heeck, der Vorsitzende des Cannabis Club Kleve, bezeichnet den 1. April als „historischen Tag“ und als Chance, Cannabis und dessen Konsumenten von einem Stigma zu lösen. Gleichzeitig sei die Legalisierung ein Auftrag, einen verantwortungsvollen Konsum vorzuleben.
Für den Klever Verein bedeute das, mehr zu sein als eine Anbau- und zukünftige Ausgabestelle von Cannabis. Mit Informationsveranstaltungen und Seminaren wolle man unter anderem über Cannabiskonsum und dessen Folgen aufklären, zur Reflexion des eigenen Konsums anhalten und eng mit Suchtberatungsstellen und Psychologen zusammenarbeiten. „Cannabis ist nicht harmlos. Man muss vorsichtig sein und das Abhängigkeitspotenzial beachten“, sagt van Heeck. Die Illegalität erziele aber auch nicht den gewünschten Effekt, die Zahl der Konsumenten sei in den vergangenen Jahren gestiegen, der Schwarzmarkt groß.
Dem Vorsitzenden liegt besonders der Jugendschutz am Herzen, er will hier Vorbild sein. „Ich habe Lehramt studiert und kann mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass Auszubildende oder gar Schüler konsumieren“, sagt van Heeck. Der Klever Verein gibt sich daher strengere Regeln, als es der Gesetzgeber vorsieht. So müssen Mitglieder mindestens 21 statt der vorgeschriebenen 18 Jahre alt sein. Volljährige unter 21 Jahren dürfen aber Seminare besuchen. Vor allem junge Mitglieder sollen Anreize bekommen, diese Seminare und Angebote regelmäßig zu besuchen. Wer Cannabis an Minderjährige weitergibt, werde nicht nur vom Verein ausgeschlossen, sondern eventuell auch angezeigt. „Da gibt es keine Toleranz“, sagt van Heeck.
Die jüngere Generation macht dabei einen eher geringeren Teil der Mitglieder aus. „Je mehr Mitglieder wir haben, desto weniger passt es zum Klischee“, sagt van Heeck. Die meisten seien zwischen 30 und 70 Jahre alt, im Schnitt etwa 35 bis 40 Jahre und berufstätig. „Ich freue mich sehr, dass unsere Mitglieder aus der Mitte der Gesellschaft kommen“, sagt der Vereinsvorsitzende. Zu seiner Überraschung hätten sich auch viele Ältere angemeldet. 200 Personen seien schon im Verein, von 80 würden gerade die Anträge geprüft. Rechtlich erlaubt sind bis zu 500 Mitglieder. „Mit der Legalisierung haben wir mehr Anträge erhalten. Viele Leute haben wohl darauf gewartet und wollen jetzt die legale Alternative wählen“, sagt van Heeck.
Auch für Menschen, die der Legalisierung kritisch gegenüberstehen und sich etwa um ihre Kinder sorgen, habe er Verständnis. Man wolle dem mit einem Informationsangebot über den Club, Cannabis und dessen Folgen aufklären, Sorgen einordnen und mit Suchtberatungen zusammenarbeiten. „Die Leute müssen uns nicht mögen, es reicht schon, wenn sie unser Anliegen verstehen“, sagt der 34-Jährige. Mit den verschiedenen Maßnahmen will der Verein auch am Image der Cannabiskonsumenten arbeiten – sie wollen bewusst nicht „Kiffer“ genannt werden. „Wir sind kein Haufen dahergelaufener Zottel, die nur rumhängen und konsumieren. Wir wollen Verantwortung übernehmen und langfristig ein fester Teil der Klever Gesellschaft sein“, sagt van Heeck.
Dass der Bundesrat das Gesetz Ende März nicht noch ausgebremst hat, hat selbst die Klever Community überrascht. Sie bereite sich nun intensiv auf die Legalisierung vor, bezieht schrittweise ein Vereinsheim in Kleve. Auch Anträge für den Anbau als Verein würden derzeit vorbereitet und nun schnellstmöglich eingereicht werden. Bis die Anbau- und Abgabearbeit des Vereins losgeht, dauert es aber noch: Frühestens ab Juli darf der Verein auch Pflanzen anbauen, etwa drei Monate später – van Heeck rechnet mit Oktober – könnten sie dann Cannabis an ihre Mitglieder abgeben.
NRZ Kreis Kleve 28.03.2024
„Mitglieder im Cannabis-Club Kleve: „Ganz normale Leute“
Von Philipp Stroetmann
Kleve. Der Cannabis Club Kleve kann nun seine Arbeit konkretisieren. Wann die Produktion starten soll und wie viele Plätze noch frei sind.
Nach zähen Verhandlungen und langen Diskussionen hat der Bundesrat beschlossen, Cannabis ab dem 1. April teilweise zu legalisieren. Damit ist der Anbau und der Konsum der Droge innerhalb bestimmer Vorgaben gestattet. Einige Politiker, unter anderem auch NRW-Innenminister Herbert Reul und NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, sehen den Gesetzesbeschluss kritisch.
Doch die Konsumierenden sind erfreut, unter anderem auch die vielen Cannabis-Clubs, die sich in der Hoffnung auf eine Legalisierung im Laufe der vergangenen zwölf Monate gegründet haben. Patrick van Heeck, Vorsitzender des Cannabis-Clubs Kleve, beschreibt den Weg zum Gesetzesbeschluss als „Achterbahnfahrt.“
„Froh um die Chance, die wir als Verein bekommen“
„Ich habe bis Freitagmittag (als der Bundesrat das Gesetz durchgewunken hat, Anm. d. Red.) nicht daran geglaubt, dass wir jetzt schon anfangen können und die Legalisierung nächste Woche schon kommt. Ich selber war von Oktober ausgegangen.“ Außerdem habe bis zum Schluss noch die Gefahr bestanden, dass das Gesetz „verwässert“ werde oder kurzfristig Änderungen vorgenommen würden, meint van Heeck.
„Es gibt mit Sicherheit Stellen, an denen die Realität das Gesetz einholen wird. Ich bin mir sicher, dass noch Änderungen und Anpassungen nötig sein werden, aber grundsätzlich bin ich froh um die Chance, die wir als Verein bekommen.“ Schön an dem Gesetz finde er, „dass wir eine echte Chance haben, zu beweisen, dass wir als Cannabis-Konsumierende durch die Vereine versuchen, soziale Verantwortung für unser Handeln zu übernehmen.“
Ihm persönlich sei es extrem wichtig, dass auch die Aufklärung und der Jugendschutz feste Säulen im Verein seien und er sei froh, dass das Gesetz das auch anerkennt und fordert, erkärt der 34-Jährige. „Cannabis ist nicht harmlos und man muss verantwortungsbewusst damit umgehen.“
Van Heeck würde es als Erfolg werten, „wenn wir auch den Menschen, die demgegenüber kritisch oder distanziert sind, beweisen können, dass das mit kriminellen Elementen nichts zu tun hat und wir ganz normale Leute sind.“ Die Vereinsmitglieder kämen mitten aus der Gesellschaft, hätten alle Altersklassen und alle Berufsschichten, betont der Vereinsvorsitzende.
„Als Verein haben wir die richtige Entscheidung getroffen, nicht zu frühzeitig Gebäude anzumieten. Im richtigen Moment haben wir uns dann entschlossen, konkreter zu denken. Wir sind auf einem sehr guten Kurs und ich bin stolz, dass wir alles selbstständig aufgebaut haben“, sagt der gebürtige Bedburg-Hauer.
Der Cannabis-Club rechne damit, dass, nach Abschluss aller behördlichen Vorgänge, ab dem 1. Juli die Produktion gestartet werden könne. „Das bedeutet, das Ziel ist es, in der dritten Juliwoche Samen und Stecklinge zu verkaufen. Das dürfen wir auch an Nicht-Mitglieder unseres Clubs. Ab Oktober wird dann auch die Abgabe von Cannabis an Vereinsmitglieder funktionieren“, schildert van Heeck den Zeitplan des Clubs.
Club hat aktuell rund 300 Mitglieder
Die Pflanzen sollen dabei komplett in Eigenregie hochgezogen werden. „Da bin ich stolz drauf, dass wir den kompletten Prozess von vorne bis hinten selber gestalten können“, betont van Heeck. In absehbarer Zeit soll in Kleve auch ein Clubhaus eröffnet werden, von wo aus die Angelegenheiten des Clubs gesteuert werden.
Der Verein strebt 500 Mitglieder an, „wir sind gerade auf einem gutem Weg dahin. Viele sind gerade noch in dem Prozess Mitglied zu werden, aber ich denke, wir haben noch etwa 200 Plätze frei“, sagt der Vorsitzende. Dabei achte der Verein darauf, dass alles in „vernünftigen Bahnen“ ablaufe und die Mitglieder sich an einige Vorgaben halten. Außerdem ist mittlerweile ein Mindestalter von 21 Jahren vorgesehen.
Vertrieb soll nicht das einzige Standbein sein
Neben dem Vertrieb von Cannabis möchte der Club auch Schulungen, Gespräche mit Psychologen, Vereinssitzungen, bei denen über Konsum, Risiken und Gefahren gesprochen wird, und weitere Angebote bereithalten. „Wir hoffen Menschen zu erreichen, die sich informieren wollen und wenn nur einer von fünf oder einer von zehn da etwas von mitnimmt, werte ich das persönlich als Erfolg“, sagt van Heeck.
Der Vereinsvorsitzende ist zuversichtlich, dass sich das Gesetz über die Bundestagswahl im kommenden Jahr hinaus halten wird. „Wenn wir als Vereine dafür kämpfen, diese Verantwortung zu übernehmen und die Chance, die uns gegeben wurde, zu nutzen, dann bin ich der festen Überzeugung, dass dieses Gesetz Bestand haben wird.“
NRZ Überregionaler Teil 19.09.2023
„Jüngster ist 19 Ältester 78 Jahre alt“
1. Cannabis Club Kleve: „Jüngster ist 19, Ältester 78 Jahre“
Von Anna Schlichting
Kleve. Patrick van Heeck hat den ersten Cannabis-Club in Kleve gegründet und kriegt jeden Tag neue Anfragen.
Mittwochnachmittag, 16.30 Uhr. Die Sonne scheint. Entspannt lässt sich Patrick van Heeck in den Stuhl hinter ihm fallen und gießt sich einen schwarzen Kaffee ein. Hier in seinem großen Garten mit Blick auf den angrenzenden Bauernhof sitzt der 34-Jährige gerne. In seiner Hand hält der Kranenburger eine Zigarette, am Abend tauscht er den Glimmstängel dann gerne mal gegen ein, zwei… manchmal auch drei Joints ein, um den Feierabend einzuläuten. Versteckt hinter weiten Maisfeldern in Kranenburg lebt der gebürtige Bedburg-Hauer schon seit 2015 in einer 4er-Männer-WG mit seinen besten Freunden. Der Konsum von Cannabis gehört für die vier Mitte-30-Jährigen zum Alltag. Kein Wunder also, dass sich van Heeck im April dazu entschied, den ersten Cannabis-Club in Kleve und somit den ersten am Unteren Niederrhein zu gründen. Der mittlerweile eingetragene Verein trägt den Namen „1. Cannabis Club Kleve“ und läuft unter dem Motto „Mit Herz, Hanf und Verstand“. Was ein Cannabis-Club überhaupt macht und warum bei dem Verein der Konsum nicht im Vordergrund steht, erzählt Gründer und Vorsitzender Patrick van Heeck im Interview.
Herr van Heeck, seitdem die Legalisierung von Cannabis immer spruchreifer wird, hört man oft von neugegründeten Cannabis-Clubs. Was macht so ein Cannabis-Club denn überhaupt?
Wenn es so weit ist, dürfen wir als Verein das Cannabis in größeren Mengen anbauen und an unsere Mitglieder verteilen. Das läuft alles unter bestimmten Vorschriften und da steckt mehr hinter, als man im ersten Moment glauben mag. Wir brauchen zum Beispiel eine Konzession, um Cannabis anbauen zu dürfen. Samen und Stecklinge dürfen wir auch an Nicht-Mitglieder abgeben. Wir wollen alles sehr gewissenhaft machen, immerhin kämpfen wir hier um Akzeptanz. Profit machen wir mit dem Verein nicht, alle Gewinne wollen wir an den Verein Klosterpforte in Kleve spenden, die Essen an Obdachlose verteilen.
Wieso haben Sie den Club gegründet?
Wir leben hier an der niederländischen Grenze, das Rauchen von Gras ist hier ein Ding. Mein Hauptanliegen ist es, die Menschen aufzuklären und dafür zu sorgen, dass sie gutes Cannabis bekommen und keins, was mit Sand oder Haarspray gestreckt ist. Ich würde gerne eine Veranstaltungsreihe starten, auf unseren Social-Media-Seiten klären wir auch jetzt schon auf. Mein größter Wunsch wäre es, einen Vereinsarzt oder eine Vereinsärztin zu bekommen, der oder die mit Ahnung und Erfahrung ein Konzept entwickeln kann. Wir wollen nicht nur Cannabis anbauen und abgeben, wir wollen auch eine Anlaufstelle sein bei allen Fragen rund um Cannabis. Klar, kann das schwierig werden, wenn wir einerseits „verkaufen“ und andererseits über Gefahren aufklären, aber ich bin mir sicher, dass es klappen wird. Wichtig ist es allemal.
Wie viele Mitglieder hat Ihr Club bereits?
Wir bekommen jeden Tag neue Anfragen, gerade können wir natürlich noch nicht jeden aufnehmen. Die festgelegte Grenze liegt bei 500, aber wir wollen kleiner anfangen. Wir machen es jetzt so, dass wir mit 150 bis 200 Mitgliedern starten. Momentan sind wir bei 80 Mitgliedern.
Was sind das für Leute, die dem Verein beitreten?
Das jüngste Mitglied ist 19, das älteste 78 Jahre alt. Also haben wir eine große Altersspanne. Die jüngeren Mitglieder machen maximal die Hälfte aus. Wir haben aus jeder Gesellschaftsschicht Leute dabei, die bei den Treffen zusammenkommen. Vom gut verdienenden Ingenieur bis zum Arbeitslosen. Natürlich schauen wir auch drauf, wer in den Verein kommt, und wer eben nicht. Dealer möchten wir nicht aufnehmen, nur Endkonsumentinnen- und Konsumenten. Schwerbehinderte Menschen haben ganz klar Vorrecht.
Sehen Sie Cannabis also nicht als Einstiegsdroge?
Doch, Cannabis kann eine Einstiegsdroge sein – solange der Verkauf illegal ist. So kommen Konsumentinnen und Konsumenten in Kontakt mit Dealern, die vielleicht auch andere Drogen verkaufen. Natürlich ist es wichtig, Cannabis nicht nur als harmlos anzusehen. Ich kenne auch Menschen, die sozial abgestürzt sind und durch den Cannabis-Konsum auch an andere Drogen geraten sind. Aber genau diesen Menschen hilft man mit der Legalisierung und Angeboten mehr, als wenn alles im Illegalen weiterläuft.
Seit wann kiffen Sie selbst?
Ich kiffe seit ich 20 bin mit zwischenzeitlichen Unterbrechungen. Durch mein Studium – ich habe Politik und Geschichte auf Lehramt in Siegen studiert – bin ich mit vielen Leuten in Kontakt gekommen, die auch gekifft haben. Dann habe ich es selbst mal ausprobiert. Ich bin schwerbehindert und somit Schmerzpatient. Es ist aber nicht so, dass ich durchgehend berauscht bin. Jetzt gerade zum Beispiel nicht, sonst könnte ich dieses Interview auch nicht führen. Für mich hat das Cannabisrauchen viel mit Genuss zutun. Zum Abschalten und nach Feierabend.
Wie viel kiffen Sie denn?
Ein Gramm am Tag, schätze ich. Meistens so zwei bis drei Joints…
Jeden Abend?
Ja, jeden Abend.
Werden Sie manchmal blöd angeguckt, wenn Menschen von Ihrem „Hobby“ erfahren?
Natürlich, auch nach der Gründung des Vereins. Das passiert öfter mal. Aber ich glaube, dass das bei vielen die Angst vor dem ist, was sie nicht kennen. Was der Bauer nicht kennt, das frisst er eben nicht. Diese Angst oder die Vorurteile werden auch häufig durch Unwissenheit ausgelöst, deswegen ist die Aufklärung eben auch so wichtig. Ich gehe mit all dem sehr offen um.
Was sind die nächsten Schritte des Vereins?
Wir müssen uns erstmal langsam aufbauen und uns vorbereiten. Dafür brauchen wir die richtigen Anlagen. Zum Beispiel Lampen, damit wir vernünftig Cannabis anbauen können. Für alles zusammen rechnen wir mit Kosten in Höhe von 100.000 Euro. Wir dürfen zwei getrennte Standorte haben: Einmal dort, wo das Gras angebaut wird und einmal dort, wo es verteilt wird. Für den Anbau hätte ich gerne Platz auf einem Bauernhof. Für den Verkauf möchten wir ein Ladenlokal in der Klever Innenstadt anmieten und sind da auch jetzt schon in Gesprächen. Auch hier gibt es strenge Regeln, zum Beispiel, dass die Anbau- und Verkaufsstellen mindestens 200 Meter Abstand zu Schulen und Kindergärten haben müssen. Und das ist auch richtig so.
Meinen Sie, am Niederrhein wird mehr gekifft als anderswo?
Ja, auf jeden Fall. Da muss man am Monatsanfang nur mal rüber nach Nimwegen fahren und sich anschauen, welche Autos dort vor den Coffeeshops Halt machen. Die Kennzeichen kommen oft hier aus der Region. Das ist einfach der kurzen Distanz geschuldet.
Rheinische Post Lokalteil 25.08.2023
„Deutschlands bekanntester Kiffer-Club kommt aus Kleve“
Deutschlands bekanntester Kiffer-Club kommt aus Kleve
Kleve · Der Cannabis Club Kleve wurde im April gegründet, mittlerweile gehört er zu den wohl bekanntesten in der Republik. Gleich mehrere Fernsehsender widmeten ihm Beiträge. Wir haben Gründer Patrick van Heeck getroffen und gefragt: Warum?
Von Peter Janssen
Er kifft, seitdem er es darf. Dadurch ist er geradezu prädestiniert für ein besonderes Ehrenamt. Patrick van Heeck (34) ist Vorsitzender des 1. Cannabis Club Kleve (CCK). Dessen Vereinsmotto lautet: „Mit Herz, Hanf und Verstand“. Der CCK ist ein eingetragener Verein und kann sich derzeit vor Mitgliederanfragen nicht retten. Grund ist der Gesetzentwurf, den das Bundeskabinett auf den Weg gebracht hat. So soll die kontrollierte Freigabe der Droge Cannabis erlaubt werden.
Die Klever hatten den Verein bereits im Vorfeld des Entwurfs aus dem Gesundheitsministerium gegründet. Auch aus dem Grund war der 34-jährige Vorsitzende in mehreren Medien zum Thema Cannabis im Klub ein gefragter und idealer Gesprächspartner. Zur besten Sendezeit erklärte er unter anderem im heute-journal, was sich durch das neue Gesetz ändern wird und welche Vorteile es für den Verein mit sich bringt. Sat.1 sendete mit den Klever Cannabis-Konsumenten einen Beitrag. Eine längere Reportage lief im ZDF. „Öffentliche Aufmerksamkeit brauche ich zwar nicht. Aber ich glaube schon, dass wir derzeit einer der bekanntesten Cannabis-Klubs Deutschlands sind“, sagt van Heeck. Ihm gehe es darum, Tabus zu brechen, die Menschen für das Thema zu sensibilisieren. Die Entkriminalisierung und die dann mit dem Gesetz bestehende Rechtssicherheit müssten herausgestellt werden, so der 34-Jährige.
Der Cannabis Club Kleve wurde im März gegründet. „Wir haben jetzt 80 Vereinsmitglieder. Täglich kommen weitere Anfragen. Das Limit liegt aktuell bei 150. Mehr geht zum Auftakt nicht“, sagt Patrick van Heeck. Auf Sicht könnten es 500 Mitglieder werden. Das ist die Obergrenze für einen Cannabis Verein. Mehr darf ein Verein nicht aufnehmen.
Im Gesetzentwurf heißt es, die Klubmitglieder dürfen gemeinschaftlich Gras anbauen und dieses an ihre Mitglieder verkaufen: pro Person maximal 25 Gramm am Tag und bis zu 50 Gramm im Monat. Daraus lassen sich rund 100 Joints bauen. Bei Menschen unter 21 Jahren ist es weniger, sie dürfen maximal 30 Gramm pro Monat erwerben. Mitglieder müssen ein polizeiliches Führungszeugnis vorweisen.
Doch bevor gekifft werden kann, müssen etliche Voraussetzungen geschaffen werden. Der Verein braucht eine ausreichend große Anbaufläche. Etwa 1000 bis 1250 Quadratmeter sollte sie groß sein. Die Pachtkosten belasten die Vereinskasse ebenso wie die kostspieligen Lampen. Denn in Stecklings-, Wachstums- oder Blütephase benötigt Cannabis jeweils unterschiedliches Licht. Nur so kommt es zu einem optimalen Wachstum. Mit 60.000 bis 80.000 Euro müsse man rechnen. Eine Verkaufsstelle wird benötigt. Der Anbauort muss mehrere hundert Meter von Schulen, Kindertagesstätten oder Jugendheimen entfernt liegen. „Gut geeignet sind immer ehemalige Stallungen irgendwo in der Pampa“, erklärt der 34-Jährige. Schwer ist es auch, einen Laden zu finden. So hatte sich der Verein bereits für einen entschieden. Letztlich lag doch eine Wohneinrichtung im Bannkreis des Geschäfts.
Die Mitglieder beim CCK zahlen eine Aufnahmegebühr von 80 Euro. Der monatliche Beitrag liegt bei zehn Euro. Damit müssen die teuren Anschaffungskosten zum Auftakt beglichen werden. Auch Spenden kommen treffen bereits jetzt auf dem Konto des Klubs ein. In größeren Städten wie Hamburg oder München schon. Dort werden Aufnahmegebühren von bis zu 500 Euro verlangt, der Mitgliedsbeitrag liegt bei bis zu 150 Euro monatlich. Hier stehen bis zu 4000 Leute auf einer Warteliste. In München hat eine Unternehmensberatung das Geschäft übernommen. Hier gehe es um das ganz große Geld, so der Kranenburger. Irgendwann wird sicherlich auch der CCK Gewinne abwerfen. Die sollen dann gespendet werden. Ganz oben auf der Liste stehe die Klosterpforte an der Unterstadtkirche.
Die Zeiten, in denen sich Konsumenten Cannabis bei Dealern in den Niederlanden, an Bahnhöfen oder in Parks besorgen mussten, scheinen sich jedenfalls dem Ende zu nähern. Zudem wisse jeder künftig, was er da kauft, sagt van Heeck. „Häufig war das gestreckt. Etwa mit Sand oder Blei. Ich selbst hatte bereits Beimischungen von Blei.“
Die Mitgliederstruktur des Klever Vereins ist breit gefächert. Vom 19-Jährigen bis zum 78-jährigen Rentner. Zwölf schwerbehinderte Menschen seien darunter, einige davon Schmerzpatienten. Hanf helfe ihnen beim Kampf gegen die Beschwerden, sagt Patrick van Heeck. „Ich habe auch geraucht, weil etliche Schmerzmittel nicht mehr halfen“, sagt der Vorsitzende. Doch räumt er ein, dass der Joint für ihn ebenso ein Genussmittel sei. Ein bis zwei Tüten dreht er sich täglich. Während seines Lehramtsstudiums sei bei ihm eine Autoimmunerkrankung ausbrach. Mittlerweile unterstützt er Schüler beim Lernen.
Patrick van Heeck warnt dennoch vor den Gefahren. „Cannabis ist nicht harmlos“, sagt er deutlich. Wenn ein Mitglied an Minderjährige verkauft, droht ihm der lebenslange Verweis und eine Anzeige. Der Verein möchte sich aus dem Milieu der Drogenhändler raushalten, ihnen soll das Wasser abgegraben werden. Landwirtschaftsminister Cem Özdemir freute sich schon über die 50 Gramm für jedes Vereinsmitglied und kalauerte euphorisch: „Der Schwarzmarkt wird sich schwarzärgern.“
ZDF Drehscheibe vom 17.08.2023
ZDF heute Journal vom 16.08.2023
NRZ Kleve/Emmerich/Goch vom 19.05.2023
„Erster Cannabis Club in Kleve gegründet: Hohe Nachfrage“
Von Sabrina Quazane
Erster Cannabis Club in Kleve gegründet: Hohe Nachfrage der Cannabis Club Kleve kann nun seine Arbeit konkretisieren. Wann die Produktion starten soll und wie viele Plätze noch frei sind.
Kleve. Patrick van Heeck gründet schon den ersten Cannabis-Club in Kleve. Mit Mitgliederbeschränkung: Er kann sich vor Anfragen kaum retten. Die Ziele.
Patrick van Heeck ist beschäftigt. Er hat zurzeit alle Hände voll zu tun, den ersten Cannabis Club in Kleve zu gründen. Das „Ziel des Vereins ist der gemeinschaftliche und vereinsinterne Anbau von Cannabis für den Eigenbedarf seiner Mitglieder unter Beachtung aller deutschen Regeln und Gesetze“, heißt es im bereits vorformulierten Vertrag.
Cannabis ist in Deutschland noch nicht legalisiert
Doch aktuell ist der Konsum sowie der Verkauf illegal und ein legalisierendes Gesetz noch nicht verabschiedet. Warum wird der Club dann jetzt schon gegründet? Die Antwort: Im Falle einer Legalisierung möchten die Gründer die Versorgung schnell und effektiv sichern können. Was zunächst ein wenig melodramatisch klingt, ist gut durchdacht. Denn die Mitglieder zahlen regelmäßig Beiträge und wollen dementsprechend auch ihre Samen bekommen und ihre Pflanzen anbauen.
Van Heeck kann sich bereits jetzt vor Beitrittsanfragen kaum retten. Aus diesem Grund hat er die Mitgliederzahl eingeschränkt. „Da wir nicht wissen, wohin die Reise hingeht, lassen wir nur 100 Mitglieder zu“, sagt er. Die Gründung des Clubs bestehe aus fortlaufendem Forschen und Entwickeln. Dabei werden unter anderem folgende Fragen geklärt: Wie wächst eine Pflanze? Welche Prozesse müssen aufgebaut werden, um einen einheitlichen THC-Gehalt zu erzielen?
Die Gründung von Cannabis-Clubs ist kostspielig
Für den Club müssen noch spezielle Lampen und andere Materialien für den Anbau besorgt werden. Die Gründung ist sehr kostspielig. Mit 60.000 bis 80.000 Euro müsse man mindestens rechnen, sagt van Heeck. Seine Sorge liegt jedoch woanders: die Sicherung der Pflanzen. Gerade Diebstählen müsse er vorbeugen, so der Gründer. Während er das sagt, fällt ihm ein, dass er sich noch um einbruchsichere Fenster kümmern muss.
Der Verein finanziert sich zum einen durch die monatlichen Beitragsgelder von zehn Euro pro Person sowie durch den Verkauf von Kuchen und Kaffee. Nichtsdestotrotz, „sind wir auf Spenden angewiesen“, sagt der Nachhilfelehrer. „Alle Vereine stehen vor demselben Problem“, fügt er hinzu.
Cannabis-Zucht unterliegt strengen Vorschriften
Wie der Anbau der Pflanzen organisiert werden soll, ist ebenfalls ein großes Thema. Zur Auswahl stehen: Jedes Mitglied hat seine eigene Pflanze oder es wird ein Team dafür bestimmt, das sich darum kümmert. Zweiteres mit dem Hintergrund, dass so die Sicherheit der Pflanzen gewährleistet wird und auch eine gewisse Überschaubarkeit herrscht.
Wo der Club seine Pflanzen züchtet, ist noch geheim. Im Moment könne er nur sagen, dass es in Kleve sein wird. Doch auch hier sind dem Club Vorschriften gesetzt. Das Club-Lokal darf im Umkreis von 250 Metern weder eine Schule, Kita noch eine andere Bildungseinrichtung haben. Damit bleiben dem Club nur wenige Möglichkeiten.
Cannabis-Club wird auch zur Beratungsstelle
Van Heeck möchte mit seinem Verein keine Konsumräume schaffen. Er möchte ein kleines Ladenlokal, in dem gemütliches Beisammensitzen und Kaffeetrinken an der Tagesordnung stehen. Auf die Frage hin, ob das nicht eventuell zu blauäugig gedacht sei, antwortet er: „Ja, das habe ich auch erst gedacht.“ Doch er möchte sich an die Vorgaben des Gesetzgebers halten und appelliert auch an seine Clubmitglieder das zu tun.
Zukünftig soll der Club auch eine Anlaufstelle für Menschen mit Suchtproblemen, besorgten Eltern und auch für junge Menschen sein. Dafür wird eine Hotline oder eine E-Mail-Adresse eingerichtet, die von geschulten Personen beantwortet werden. Aktuell sucht van Heeck einen Arzt oder einen Psychologen, der sich dieser Arbeit annehmen könnte und die Menschen berät. „Viele Familien werden durch das Thema zerrissen“, sagt er. Dem will er durch die Beratungen entgegenwirken.
Aussteigern aus dem Drogen-Milieu Hilfe anbieten
Je mehr über das Thema gesprochen würde, desto offener könnten Menschen auch damit umgehen. Der Verein möchte sich zwar aus dem Milieu der Drogenhändler raushalten, jedoch bietet er jedem seine Hilfe an, der aus dem Milieu aussteigen will und Hilfe braucht. „Wir haben den Anspruch an uns selbst, dass unser Sicherheits- und Jugendschutzkonzept besser ist als das der lokalen Karnevalsvereine“, so der Gründer.
Van Heeck ist jahrelanger Schmerzpatient und erkennt die medizinischen Vorteile von Cannabis, jedoch bezeichnet er sich selbst als Genusskonsument. Dennoch warnt er seine Schüler davor, es zu konsumieren und klärt sie über die Gefahren auf. Denn: „Cannabis ist nicht harmlos“, sagt er deutlich. Wenn ein Mitglied an Minderjährige verkauft, drohe ihm der Rausschmiss und eine Anzeige, unterstreicht er noch einmal seinen Standpunkt dazu.
NRZ Überregionaler Teil 11.05.2023
„Erste Cannabis Clubs in NRW: „Werden von Anfragen überrannt“„
Von Patrick Schuh
An Rhein und Ruhr. In NRW haben sich erste Cannabis Social Clubs gegründet. Nicht nur in Kleve, Essen und Düsseldorf können sich Vereine vor Anfragen kaum retten.
Schon vor der offiziellen Cannabis-Legalisierung in Deutschland haben sich erste Cannabis Social Clubs gegründet – und der Ansturm darauf ist enorm. Rund 50 solcher Vereine, die künftig Anbau und Verkauf regeln sollen, gibt es laut einer Schätzung des Dachverbandes deutscher Cannabis Social Clubs (CSCD) bereits in Nordrhein-Westfalen. „Um das gesamte Potenzial möglicher Konsumenten in NRW abzudecken, werden etwa 25.000 Clubs benötigt“, sagte der Vorsitzende des neuen Verbandes, Steffen Geyer, der NRZ.
Noch hielten die unsichere Rechtslage und die Angst vor einer Stigmatisierung potenzielle Gründerinnen und Gründer zurück, sobald per Gesetz durch die Bundesregierung Klarheit besteht, rechnet Geyer jedoch mit einem „explosionsartigen Wachstum“ der Vereinsgründungen. Bis zu 500 Mitglieder sollen die Clubs laut einem aktuellen Gesetzentwurf, der dieser Redaktion vorliegt, aufnehmen dürfen.
Legales Cannabis: Erste Clubs in NRW sprechen Aufnahmestopp aus
Die bereits gegründeten Cannabis Clubs melden einen enormen Andrang auf die verfügbaren Plätze. Sowohl auf dem Land als auch in den großen Städten in NRW gebe es eine hohe Nachfrage nach legalem Cannabis. Die Vereine berichten zum Teil von Hunderten Anfragen pro Tag, davon einige aus dem gesamten Bundesgebiet. Erste Clubs mussten bereits einen Aufnahmestopp aussprechen.
Aussteigern aus dem Drogen-Milieu Hilfe anbieten
Auch das E-Mail-Postfach von Patrick van Heeck ist voll. Jeden Tag erreichen den Lehrer aus Kleve mehrere neue Anfragen von Menschen, die Mitglied in dem ersten Cannabisclub der Stadt am Niederrhein werden möchten. Bis zu 500 Mitglieder dürften die „Cannabis Social Clubs“, die laut dem Plan des Bundesgesundheitsministeriums nach der Legalisierung den Anbau und die Abgabe der Droge verwalten sollen, aufnehmen. Van Heeck und sein zwölfköpfiges Team haben sich selbst eine Obergrenze von 100 gesetzt – und ohne Werbung in Windeseile erreicht.
Andrang auf Cannabis Clubs in NRW – Verein aus Kleve: „Nachfrage ist enorm“
„Die Nachfrage ist enorm. Aber wir müssen genug produzieren können, um jedes Mitglied versorgen zu können“, erklärt der Vorsitzende. Er schätzt, dass allein in Kleve das Potenzial für bis zu 80 Vereine bestehen könnte – und das nicht nur, weil die Einwohnerinnen und Einwohner durch die Nähe zur niederländischen Grenze dem Konsum besonders offen gegenüberstünden.
Ob wirklich so viele Vereine entstehen, ist aufgrund der strikten Regelungen fraglich. Laut einem am Dienstag durchgesickerten Gesetzesentwurf müssen die Standorte für Anbau und Verkauf mindestens 250 Meter von Kinder- und Jugendeinrichtungen wie Schulen oder Spielplätzen entfernt liegen. Dazu müssen sie mit einbruchssicheren Fenstern und Türen sowie Zäunen vor dem Betreten Minderjähriger geschützt werden. Pro Verein wird zudem eine Person als Jugendschutzbeauftragte ernannt. „Kein Karnevalsverein hat so ein Jugendschutzkonzept“, sagt Patrick van Heeck, der sich in Gesprächen mit Landwirten über einen möglichen Anbau in einer Halle befindet. Bei einer Auslastung mit 500 Mitgliedern würden bis zu 1000 Quadratmeter Anbaufläche benötigt.
Cannabis Club in Essen: Anfragen aus ganz Deutschland für Mitgliedschaft
Als ihren Antrieb nennen die Gründer von Cannabis-Clubs übereinstimmend den Kampf gegen den Schwarzmarkt. Durch den Kontakt zu Dealern würden Konsumenten leicht an andere Drogen geraten, was Cannabis den Ruf als Einstiegsdroge verschafft habe. Kontrollierter Anbau im Verein soll das ändern.
Diesen Standpunkt vertritt auch Luca Kaidasch. Der Gründer des ersten Cannabis-Clubs in Essen, dem „Candyz Club“, berichtet von Anträgen aus dem gesamten Bundesgebiet, bei 250 Mitgliedern will er die Grenze ziehen. „Viele der Interessenten wollen ehrenamtlich helfen, beim Anbau oder bei der Elektro-Installation.“ Sobald es grünes Licht vom Bund gibt, sollen die Mitglieder den Pflanzen im Rüttenscheider Vereinsheim sogar per Livestream beim Wachsen zuschauen können.
Cannabis Clubs in NRW: Ärger um Konsumverbot in Vereinsgebäuden – Sorge um Führerschein
Bis es soweit ist, wird sich der Gesetzesentwurf noch einige Male ändern, befürchten die Cannabis Social Clubs in NRW. „Einige Punkte müssen noch dringend überarbeitet werden“, moniert Timon Panke, Vorsitzender des Vereins „Düsselhanf“ aus der Landeshauptstadt. Ihn stört allen voran das Konsumverbot in Vereinsgebäuden. „Durch das Verbot werden Konsumenten in private Räumlichkeiten gedrängt, was für den Jugendschutz nicht förderlich ist.“
Ebenso sorgt sich Panke um die Folgen von Cannabis-Konsum auf den Führerschein. Das Bundesgesundheitsministerium hatte mit seinem Eckpunktepapier für die Cannabis-Legalisierung im April bekanntgegeben, dass der THC-Grenzwert für den Straßenverkehr überprüft werden soll. Aktuell ist der „Lappen“ schon bei geringen Werten im Blut weg.
Experte aus Mülheim warnt: „Cannabis-Konsum kann hochgefährlich sein“
Auch in Düsseldorf können die strikten Rahmenbedingungen den Andrang auf legales Cannabis nicht dämmen. „Wir werden von Anfragen überrannt“, sagt Timon Panke. In den ersten 24 Stunden seien bereits mehr als 100 Bewerbungen eingegangen, gut zwei Monate später ist die Obergrenze von 500 längst überschritten. „Die Anfragen kommen aus allen möglichen Altersgruppen und Gesellschaftsschichten. Unter den Interessenten sind Studenten, Anwälte, Rentner – und sogar ein Polizist.“
Mit Blick auf die enorme Nachfrage sind sich die Betreiber einig: In der Region würden noch deutlich mehr Cannabis Social Clubs benötigt, um dem Schwarzmarkt ein Ende zu setzen. Ob das gelingen wird, sehen Experten kritisch. Armin Koeppe, Vorsitzender der Ginko Stiftung für Prävention aus Mülheim an der Ruhr, warnt etwa, dass ein höherer THC-Gehalt den Schwarzmarkt weiter attraktiv machen könne. „Der Konsum bleibt ein bestehendes Risiko. Gerade für junge Menschen, deren Gehirn noch nicht vollständig ausgeprägt ist, kann Cannabis hochgefährlich sein.“ Er fordert klarere Regelungen für Suchtprävention und Jugendschutz als in den bisherigen Entwürfen der Regierung.
Legales Cannabis in NRW: Preis pro Gramm zwischen 6 und 12 Euro
Laut einem aktuellen Gesetzesentwurf darf ein Verein pro Monat bis zu 50 Gramm Cannabis an seine Mitglieder zum Eigenkonsum verkaufen. Die höchste Abgabemenge pro Tag beträgt 25 Gramm. Heranwachsende zwischen 18 und 21 Jahren sollen im Monat höchstens 30 Gramm Cannabis mit einem geringeren THC-Gehalt erwerben können.
Per Gesetz soll geregelt werden, dass die Droge nur kostendeckend verkauft werden darf. Die Vereine aus NRW rechnen mit einem Preis zwischen 6 und 12 Euro pro Gramm Cannabis. Zusätzlich erheben die Clubs einen monatlichen Mitgliedsbeitrag in Höhe von etwa 10 Euro. Für Sozialschwache, Studierende, Senioren und Menschen mit Behinderung soll es Ermäßigungen geben. Die Legalisierung der Abgabe von Cannabis ist bei Drogenexperten und bei der Polizei nicht unumstritten.
————————————————————————————————————–
Presseanfragen bitte an info@cannabisclubkleve.de richten, wir bemühen uns um eine zeitnahe Antwort.
Please direct press inquiries to info@cannabisclubkleve.de. We will endeavor to respond promptly.
Persvragen kunt u richten aan info@cannabisclubkleve.de, wij streven ernaar zo snel mogelijk te reageren.